Dieser Vortrag zielt darauf ab, die Mehrsprachigkeit öffentlicher Räume auf lateinamerikanischen Flughäfen zu analysieren und geht dabei folgenden Fragen nach: Welche Sprachen machen die Sprachlandschaften der Flughäfen aus und welche Funktionen erfüllen sie symbolisch oder informativ, in welchem Verhältnis stehen die abgebildeten Sprachen zueinander und wie manifestiert sich in ihnen die spezifische Sprachpolitik bestimmter lateinamerikanischer Länder? In diversen peruanischen und mexikanischen Flughäfen wurden Fotokorpora erstellt und quantitativ nach einem sprachwissenschaftlichen Kategorisierungsschema analysiert, das räumliche Praktiken und vor allem politisch-linguistische Praktiken aufzeigt. Trotz einer neuerdings wertschätzenden Sprachpolitik gegenüber einigen indigenen Sprachen (z.B. Kichwa, Aymara in Peru; Maya, Nahuatl, Zapotekisch in Mexiko) zeigen die Ergebnisse eine "Invisibilisierung" der amerindischen Sprachen auf institutioneller und eine leichte Sichtbarkeit im Bereich der privaten Kommunikationsebene, was eine "Folklorisierung" für kommerzielle und/oder touristische Zwecke in bestimmten Geschäften und die Grenzen der nationalen Sprachpolitiken widerspiegelt.